Bäume, Büsche und Sträucher aus Seemoos

Mit einer simplen, aber effektiven Methode lassen sich aus Seemoos realistisch wirkende Bäume, Büsche und Sträucher gestalten, die sowohl in Modelllandschaften als auch in Dioramen eine beeindruckende Wirkung erzielen. Diese Technik kombiniert leicht verfügbare Materialien mit ein wenig Kreativität und liefert stabile, detailreiche Ergebnisse. In dieser Anleitung wird Schritt für Schritt erklärt, wie mit einfachen Mitteln und einigen cleveren Tricks aus Seemoos beeindruckende Landschaftselemente entstehen.

 

 

Eine Gruppe von Seemoosbüschen und Bäumchen auf einem Modul. Bild: Rüdiger Bäcker

Zur Gestaltung von Baum- und Busch-Gruppen oder für kleine Sträucher eignet sich Seemoos recht gut. Hier soll einmal eine Methode zur Herstellung gezeigt werden.

Um die „Produktion“ einigermaßen rationell zu gestalten, nutze ich einige Hilfsmittel.

Da ich bei der Erstellung der Bäume, Büsche und Sträucher aus Seemoos mit Farbspray, Sprühkleber und Fixativ arbeite, ist eine vernünftige Abzugsvorrichtung sehr sinnvoll. Wer so etwas nicht hat, sollte am besten gleich draußen arbeiten oder auf jeden Fall für eine sehr gute Belüftung sorgen!

Die Abzugskabine und einige „Zutaten“. Bild: Rüdiger Bäcker

Lackiertes Seemoos und Grasfasern als Träger

Das Seemoos wird nach der Entfernung störender Spelzen und Blättchen mit Lackfarbe besprüht. Das ist der erste Einsatz für die Abzugsanlage. Anschließend wird das Ganze im noch nicht getrockneten Zustand elektrostatisch mit Grasfasern „beschossen“. Das geschieht in einer Kunststoffschale.

Die fertigen Bäume und große Büsche kommen zum Trocknen in diese Hilfsvorrichtung. Kleine Büsche kommen in ein Stück Styrodur.

Zur Belaubung wird Laub von Noch benutzt, welches jedoch vorher nach verschiedenen Größen gesiebt wird.

Um die Farbvielfalt zu vergrößern, werden eine Blätter mit Pulverfarben eingefärbt. Dazu benutze ich Farbpigmente, die ich im Künstlerbedarf (Boesner) in großen Gebinden sehr günstig bekomme. Es empfiehlt sich, von hellen Blättern ausgehend dann dunkler zu färben.

Kleine Gläschen aus dem Modellbahnhandel kosten ein Vielfaches. Wir haben uns die Mengen im FREMO etwas aufgeteilt, dann hat man ausreichend Farbpigmente zu einen guten Preis. Die Pigmente eignen sich auch zu anderen Zwecken, dazu ein anders Mal mehr.

Das ausgesiebte und unterschiedlich eingefärbte Laub. Bild: Rüdiger Bäcker

Das Seemoos im Lieferzustand. Bild: Rüdiger Bäcker

Vorbereitung der Seemoos-Ästchen

Die einzelnen Seemoos-Ästchen wurden zunächst von Spelzen etc. befreit.

Damit die ganze Sache hinterher etwas stabiler ist, werden in die Stämme zunächst dünne Drähte eingefädelt. Das geht erstaunlich gut.

Das Seemoos stammt von Anita Dekor, dort gibt es Kisten mit ca. 96 Litern Inhalt zu ganz vernünftigen Preisen. Natürlich gibt es auch kleinere Gebinde, zum Beispiele von MZZ oder bei Conrad, die Preise sind da aber deutlich höher!

Auch hier hat wieder eine Sammelbestellung im FREMO zu einer grossen Menge mit ordentlichem Preis geführt. Wer aber nur kleinere Mengen braucht, kommt sicher auch mit den anderen Bezugsquellen klar.

Das Seemoos nach der Entfernung von Spelzen und Blättchen. Bild: Rüdiger Bäcker

Wir haben dann einen Rohling, der für die weitere Bearbeitung bereit steht. Ich benutze für die Bearbeitung eine kleine Vorrichtung, in die die Büchse und Bäumchen zur Bearbeitung eingeclipst werden können.

So sieht es nach der Einfärbung aus. Bild: Rüdiger Bäcker

Färbung des Stamms

Die Stämme werden mit mattem Sprühlack eingefärbt. RAL 7016 (Anthrazit) hat sich als optimal erwiesen.

Nach dem Auftragen der Grasfasern sieht das schon etwas dichter aus. Bild: Rüdiger Bäcker

Grasfasern als Basis

Um den Seemoos-Ästchen Struktur zu verleihen, werden sie elektrostatisch mit 2-mm-Grasfasern besprüht. Dies erhöht die Dichte und bildet eine Basis für die Belaubung. Dabei gilt: Weniger ist oft mehr.

Mit Laub geht es nun schon in die gewünschte Richtung. Bild: Rüdiger Bäcker

Belaubung

Das Laub wird von Noch verwendet und vorab in verschiedene Größen gesiebt. Für realistische Farbvielfalt können die Blätter mit Pigmentfarben eingefärbt werden. Hierbei empfiehlt es sich, mit hellen Farbtönen zu beginnen und schrittweise dunkler zu färben.

Nach dem Einsprühen mit Sprühkleber wird das Laub aufgestreut. Alternativ können die Ästchen in Blättern gerollt werden, um ein natürlicheres Erscheinungsbild zu erzielen.

Mit aufgetragener Fixierung wirkt das Bäumchen dann auch etwas dunkler. Bild: Rüdiger Bäcker

Fixierung

Die Blätter werden anschließend mit Fixativ gründlich fixiert. Dadurch erhalten die Bäume Stabilität und eine lange Haltbarkeit. Alternativ kann auch matter Klarlack verwendet werden.

Gruppe aus Büschen und Bäumen auf einen FREMO-Modul. Bild: Rüdiger Bäcker

Fertigstellung

Nach dem Trocknen sind die Bäume einsatzbereit und können als Einzelobjekte oder in Gruppen verwendet werden, um eine natürliche Landschaftsgestaltung zu schaffen.

Zusammenfassung

Mit der hier vorgestellten Methode lassen sich aus Seemoos realistische und langlebige Bäume, Büsche und Sträucher herstellen. Die Technik kombiniert einfache Materialien wie Sprühkleber, Grasfasern und Farbpigmente mit cleveren Tricks für Stabilität und Farbvielfalt. Besonders in Modelllandschaften sorgen die Ergebnisse für eine authentische und stimmige Kulisse.